Greifswalder Moorwissenschaftler*innen beim Weltklimagipfel COP27: Vorstellung des ersten Global Assessment-Berichts zu Mooren

Insel Koos, © Jan Meßerschmidt, 2020
Insel Koos, © Jan Meßerschmidt, 2020

Das Side Event zum Global Peatland Assessment wird von 13:15 Uhr bis 14:45 Uhr (GMT+2) per Livestream übertragen.

Moore bedecken lediglich 3 – 4 % der Landoberfläche der Erde und werden oft unterschätzt. Sie enthalten bis zu einem Drittel des weltweiten Bodenkohlenstoffs – doppelt so viel Kohlenstoff wie in der gesamten Waldbiomasse der Erde. Der Kohlenstoffspeicher der Moore wird auf 450 000 bis 650 000 Megatonnen geschätzt. Werden Moorböden entwässert, gelangt dieser als CO2 in die Atmosphäre. Um die globalen Klimaziele zu erreichen, ist es daher von entscheidender Bedeutung, diesen Kohlenstoff im Boden zu halten. 

Das Global Peatlands Assessment (GPA) empfiehlt daher unter anderem:

  • schädliche Maßnahmen wie die Entwässerung zu verhindern und einzustellen. Diese verursacht etwa 4 % der gesamten anthropogenen Emissionen weltweit. Wenn die Treibhausgasemissionen aus entwässerten und degradierten Torfgebieten in diesem Tempo weitergehen, verbraucht das 12 % des Emissionsbudgets, das verbleibt, um die globale Erwärmung unter +2 °C zu halten, und entsprechende 41 % des verbleibenden Emissionsbudgets, um die globale Erwärmung unter +1,5 °C zu halten;
  • finanzielle und steuerliche Anreize zu schaffen, um Erhalt, Restaurierung und nachhaltige Bewirtschaftung von Moorgebieten im öffentlichen und privaten Sektor zu stärken und auszuweiten;
  • faire und geschlechtergerechte Governance-Systeme zu schaffen und indigene Völker und lokale Gemeinschaften in der Verwaltung von Moorgebieten zu beteiligen und zu stärken.

„Das Global Peatland Assessment wurde durch die Zusammenarbeit von 226 Moorexpert*innen aus 54 Ländern ermöglicht, die freiwillig einen Beitrag leisteten. Es zeigt die Vielfalt und Einzigartigkeit der Moore als eine wichtige naturbasierte Lösung für Klima- und Naturschutzmaßnahmen“, sagt Dr. Alexandra Barthelmes, Koordinatorin der Global Peatland Database am Greifswald Moor Centrum. 

Auf dem Side Event werden die räumliche Datengenerierung, die Erhebungsansätze und die aktuellen Lücken in der Abdeckung und Auflösung des GPA detailliert vorgestellt. Im globalen Kontext der UNEA-4-Resolution zu Erhalt und nachhaltiger Bewirtschaftung von Mooren könnte das GPA ein Schritt in Richtung einer zukünftigen globalen Moor-Inventarisierung sein.

Das Side Event wird von der Succow Foundation / Greifswald Moor Centrum in Zusammenarbeit mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen, der Global Peatlands Initiative und UNEP-WCMC zusammen mit der Konvention über Feuchtgebiete organisiert. Zu den Referent*innen gehören die Direktorin des GMC, Dr. Franziska Tannberger, die auch koordinierende Hauptautorin des europäischen Kapitels ist, und Dr. Samer Elshehawi vom Greifswald Moor Centrum, koordinierender Hauptautor des afrikanischen Kapitels.

Weitere Informationen
Greifswald Moor Centrum

Quelle
Medieninformation des Greifswald Moor Centrum (16.11.2022)

 

Ansprechpartnerin vor Ort auf der COP27 in Sharm el-Sheikh
Dr. Franziska Tanneberger
Direktorin des Greifswald Moor Centrum
Telefon +49 3834 83542 18
franziska.tannebergergreifswaldmoorde
 

Medieninformation


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