Bosch-Stiftung fördert das Projekt Psychologische Hilfe für Schutzsuchende und Helfende in Vorpommern (PHil@SH-VP)

Therapierende, Sprachmittelnde und Helfende bei einem Hilfseinsatz, © privat
Therapierende, Sprachmittelnde und Helfende bei einem Hilfseinsatz, © privat

Das Projekt wurde in den ersten Monaten überwiegend auf ehrenamtlicher Basis durchgeführt, wobei sich Mitarbeitende der Universität, Psychotherapeut*innen vom Zentrum für Psychologische Psychotherapie (ZPP) und der Region sowie Sprachmittelnde und Studierende einbrachten. „Dankenswerterweise können wir in die nächste Phase des Projektes eintreten, da die Bosch-Stiftung das Projekt für ein Jahr mit 75.000 Euro fördert. Dadurch wird es uns möglich sein, eine Wissenschaftliche Mitarbeiterin und eine Studentische Mitarbeiterin anzustellen sowie insbesondere Sprachmittlung zu finanzieren. Wir empfinden diese Unterstützung gerade jetzt bei der dramatischen Intensivierung des anhaltenden Krieges als wichtiges Signal der andauernden Solidarität mit den vom Krieg betroffenen Menschen aus der Ukraine“, so die Projektleiterin Eva-Lotta Brakemeier. Anna-Lena Zietlow ergänzt: „Wir bekommen häufig Anfragen für Beratungsgespräche mit Kindern und Jugendlichen, die besonders von den Fluchterfahrungen betroffen sind. Viele der betroffenen Kinder haben Ängste, Schlafstörungen, starke innere Unruhe oder zeigen sozialen Rückzug. Hier besteht dringender Bedarf an Unterstützung.“

Das Projekt traf bei Initiierung im März 2022 auf große Resonanz. Der Forumsabend unter dem Titel „Seelische Auswirkungen des Angriffskriegs auf die Ukraine: Wie können wir psychisch Belastete unterstützen?“ war mit über 100 Menschen sehr gut besucht. In Folge dessen konnte ein Netzwerk aus über 50 Therapierenden, Sprachmittelnden und Freiwilligen gewonnen werden. Sechs Fortbildungen wurden angeboten, 15 „Hilfseinsätze“ in Notunterkünften durchgeführt, über 100 psychologische Beratungsgespräche haben stattgefunden und sechs Psychotherapien konnten gestartet oder vermittelt werden.

In der nächsten Phase geht es verstärkt um die Anpassung und Durchführung der Kurzzeitpsychotherapie auf Basis der Interpersonellen Psychotherapie. Dabei ist das Hilfsprojekt weiterhin auf Unterstützung angewiesen – durch Sprachmittelnde, interessierte Therapierende und Helfende. Bitte melden Sie sich bei Interesse unter:   gemeinsampsychischgesunduni-greifswaldde.

„Das Feedback der beratenen Schutzsuchenden ist äußert positiv und die Menschen sind sehr dankbar dafür, dass sie Aufmerksamkeit erfahren und erste Unterstützung bekommen, ihren besonderen Alltag in Deutschland meistern zu können“, so Florian Harder. „Das Modellprojekt wird ein breites Behandlungsnetzwerk in der Region Vorpommern schaffen. Nach erfolgreicher Evaluation möchten wir dieses nachhaltig auf weitere Sprach- und Kulturgruppen ausweiten, um vielen Schutzsuchenden ein optimiertes psychotherapeutisches Angebot in unserer Region ermöglichen zu können.“

Das Modellprojekt verfolgt das Ziel, Betroffenen des Angriffskrieges in Vorpommern und angrenzenden Landkreisen psychologische Unterstützung auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand zukommen zu lassen. Drei Teilprojekte werden wissenschaftlich evaluiert.

Weitere Informationen
Webseite der Initiative Gemeinsam für psychische Gesundheit
Weitere Informationen zum Beratungsangebot der Initiative finden Sie hier.

Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald 
Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier
Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie
Direktorin des Zentrums für Psychologische Psychotherapie (ZPP)
Telefon +49 3834 420 3718 
eva-lotta.brakemeieruni-greifswaldde

 

Medieninformation


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