Greifswald goes International

Celina Marie Albrecht

Studium in Greifswald

Gymnasial Lehramt; Englisch, Kunst und DaF/DaZ

Aktivität im Ausland

Teaching Internationally, Bishop Grosseteste University, Lincoln, UK

Zeitraum

02/2024– 06/2024

Wieso ich ins Ausland gegangen bin?

"Das Vereinigte Königreich hat mich schon länger fasziniert durch eigene vorherige Trips nach London, und ich wollte gerne mehr sehen und wissen wie unterschiedlich die Menschen in der Hauptstadt zu den Menschen auf dem “Land” sind. Nachdem ich dann durch meinen HiWi Job mehr mit Teaching Internationally zu tun hatte, dachte ich mir, dass sich das Stipendium super anhört. Vor allem durch das Schulpraktikum I, was mir im Nachhinein wirklich am meisten Freude dort gemacht hat und einige meiner Sichtweisen verändert hat."

Living in a dorm for the first time

Das Zusammenleben mit anderen Studenten in einer WG war definitiv die größte Umstellung für mich. Vorher habe ich zwei Jahre allein gelebt und auf einmal waren da fünf andere Leute, mit denen man sich eine Küche und einen Gemeinschaftsraum teilt. Die Wohngemeinschaft hat sich zusammengesetzt aus mir, einer italienischen Erasmus-Studentin und vier Engländerinnen. Kulturvielfalt war also definitv vorhanden. Auch wenn es oft eine Herausforderung war, bewerte ich diese Erfahrung als wichtig und als Weckruf, dass ich über meine eigene Wohnung sehr froh sein kann. Von lustigen Kochschul-Einheiten über angeheizte Spieleabende bis hin zum interessanten Austausch von Lebenserfahrungen passierte in dieser Küche alles. Der Feueralarm ist nicht nur einmal angegangen und Streits über nicht abgewaschenes Geschirr waren gelegentlich auch dabei.  Erzählungen von Freunden nach zu urteilen, ist das WG-Leben dort drüben also nicht wesentlich anders, als bei uns auch. Apropos Feueralarm, der ging pünktlich jeden Dienstag punkt 09:41 Uhr an und hat die meisten Studenten entweder aufgeweckt oder in den frühen Vorlesungen erneut wachgerüttelt. Des Weiteren befinden sich die "Dorms" (Zimmer) direkt auf dem Campus-Gelände, weswegen der Weg zu den Kursen praktischerweise sehr kurz war. Und dann gab es noch die Campus-Bar, die quasi unser zweites Wohnzimmer war, in der wir viele laute Karaoke-Abende miterlebt haben. Die WG-Zeit war definitiv ein Abenteuer, das ich nicht missen möchte – auch wenn ich jetzt sehr froh bin, meine eigene Wohnung wieder zu haben.

Trip to Peak District

Buxton - Glutton Bridge

Unser Abenteuer in den Peak District, einem Naturschutzgebiet mitten in England, wurde von der Chaplaincy der BGU organisiert und katapultierte uns für ein Wochenende in eine völlig andere Welt. Unsere kleine Truppe wurde in Uni-Kleinbusse verfrachtet und wir landeten schließlich in einer winzigen Jugendherberge in einem noch winzigeren Dorf namens Warslow, irgendwo im Nirgendwo. Das Gebäude sollte angeblich zu einer Kirche gehören, sah aber eher aus wie ein alter Luftschutzbunker, der seine besten Tage schon lange hinter sich hatte. Nach einer sehr unruhigen Nacht schlüpften wir am nächsten Morgen in unsere Wanderklamotten und wurden von einem der Chaplaincy-Mitarbeiter ins nächstgelegene Kaff in Staffordshire gefahren. Dort begann unser großes Abenteuer durch die Berge des Peak Districts. Das Wetter war traumhaft, aber die letzten Tage hatte es wie aus Eimern geregnet. Das hätte uns vielleicht eine Warnung sein sollen. Von ca. 50 durchquerten Schafweiden und Schlamm-Straßen über Flussdurchquerungen und kleinen Kaffee-Pausen haben wir keine Erfahrung zurückgelassen. Am Ende des Tages haben wir viele Höhenmeter gemeistert, unglaublich viel gelacht und sind nach 14km wieder in Longnor angekommen, wo wir zurück zum Bunker gefahren wurden. Am nächsten Tag durften wir uns noch ein Reiseziel auf dem Rückweg aussuchen und die Entscheidungen fiel einheitlich auf Cromford. Eine weitere kleine Stadt, eingeschlossen in Bergen und Hügeln mit einem der besten Buchläden der Welt. Zusammen mit gut sechs Büchern sind wir am späten Nachmittag dann wieder nach Lincoln zurück und fix und fertig ins Bett gefallen.

Lincoln College

Lincoln College war der Ort an dem ich mein Schulpraktikum I absolviert habe und ist über die Zeit immer mehr wie ein zweites
Zuhause geworden - mehr noch als BGU. Das ESOL-Team ist nicht nur aufgeschlossen und einladend, sondern auch geduldig. Ich
musste bei meinen eigenen ausprobierten Stunden nicht einmal Angst haben, dass irgendjemand sauer ist. Es gab aufmerksames
Feedback und ich habe sehr viel dazu gelernt. Die Kurse dort sind an Menschen gerichtet, die nicht Englisch als Muttersprache haben. So war es für die Schüler auch interessant neben einem Team aus englischen Muttersprachlern, jemanden kennenzulernen, der Englisch auch nur gelernt hat, es jedoch unterrichten möchte. Nicht nur das Lehr-Team ist mir ans Herz gewachsen, sondern auch die Schüler, mit denen ich mich in den Pausen viel unterhalten habe. Es war besonders angenehm, dass wir eigentlich alle im gleichen Alter waren.

Die Erfahrung, die mir am meisten im Kopf geblieben ist, ist der Trip in den “Alton Towers” Freizeitpark. Wie Disneyland auf Englisch, aber mit mehr Regen. Ein unheimlich toller Park mit einer breiten Auswahl an Achterbahnen für groß und klein, sowie kleineren Fahrgeschäften und leckerem Essen. So oft wie wir das “HaHaHa”-Lied vom “Smiler” während des Anstehens anhören mussten, habe ich das als Kern-Erinnerung abgespeichert.

Trip to Stonehaven & Edinburgh

Sobald wir dann die Osterferien in der Mitte des Semesters und kurz vor der Prüfungsphase erreicht hatten, waren wir alle urlaubsreif. Deswegen haben wir die zwei freien Wochen direkt genutzt, um die Ländergrenzen nach Schottland zu überqueren. Ich bin etwas früher nach Aberdeen und Stonehaven vorgefahren, weil ich unbedingt noch weiter in den Norden wollte.

Die Zeit in Stonehaven waren für mich die wohl schönsten Tage in der UK. Die herzliche Familie - Ihnen gehörte das Hostel, in dem ich war - hat alle Gäste morgens beim gemeinsamen Frühstück an einem großen Tisch begrüßt und deren Lebensgeschichte erfragt. Nach dem Frühstück habe ich mich dann zu einer Wanderung an der Küste entlang zu Dunnotar Castle aufgemacht. Ich glaube ich war noch nie so froh, meine Kamera mitgenommen zu haben als an diesem Tag. Morgens schlenderte ich an der Küste und am Wasser entlang, mittags durch einen Wald und eine Wohnsiedlung. Am frühen Nachmittag hatte ich noch so viel Zeit über. Ich entschloss kurzer Hand, noch einen Kurztrip nach Aberdeen zu machen. Schöne Stadt, aber etwas zu viel Verkehr für meinen Geschmack.

Danach ging es dann wieder mit dem Zug zurück nach Edinburgh, um den Rest der Gruppe aufzusuchen. Sie machten sich an diesem Tag
auf den gleichen Weg  von Lincoln, den ich bereits drei Tage zuvor absolviert hatte. Ausgesucht haben wir uns fünf Betten in einem 12-Bett
Zimmer im St. Patricks Inn direkt gegenüber vom Bahnhof. Es hat tatsächlich soweit gut funktioniert, bis auf die Bad-
Situation, denn es gab nur eins für eine komplette Etage. Wir haben Harry Potter Touren gemacht, sind den Water of Leith-Weg abgelaufen bis hin zu einem Grafitti- Tunnel, haben den Arthur Seat erklimmt und die Museen der Stadt bewundert. Und Bücher gekauft!

Ich möchte mutig behaupten, dass wir mindestens ein Viertel unseres Aufenthalts im Wetherspoons verbracht und Karten gespielt haben. Zudem haben wir dort entdeckt, dass man eine Tasse einmalig für £1.56 kaufen kann und dann so oft auffüllen kann bis die Vollautomaten leer sind. Save to say, dass wir das vollkommen ausgenutzt haben :)

Kurze Anekdote zu SkegVegas

Skegness ist einfach eine Erfahrung wert. Neben den bestimmt 40 verschiedenen Soft-Ice Läden an der Strandpromenade gibt es Casinos, die aber erst ab 18 Uhr aufmachen, einen Freizeitpark, der aber gefühlt nur jeden dritten Montag im Monat offen hat und einen ehrlicherweise echt schönen Strand. In einem Café, weiter im Herzen der Stadt, gab es alte Fotos von Skegness in den 80ern zu seiner Blütezeit. Und ein Herr im mittleren Alter hat uns einen kurzen Schwank aus seiner Jugend im Skegnesser Sommer erzählt. Wahrscheinlich findet man ihn auch auf einem dieser Fotos. Nostalgie ist schon eine interessante Sache... Man erinnert sich an die guten alten Zeiten, in denen man jung und unbesiegbar war und denkt sich: „War das wirklich so toll, oder hat mein Gehirn einfach nur ein Talent fürs Ausschmücken?“ Aber in Skegness, da fühlt man das irgendwie noch. Da lebt die Vergangenheit weiter.

Falls ihr noch ein bisschen von meinen Eindrücken sehen möchtet, dann schaut gerne mal bei Instagram @lewiscarrollstea in meinem Story Highlight vorbei :)

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